Im Mai ging es mal wieder nach Ishigaki und dieses Mal nicht nur zum Entspannen, sondern das Ziel war, die Lizenz für den PADI Freediver zu machen. PADI ist eine von sehr vielen Agenturen, bei denen man sich für verschiedene Tauchlizenzen zertifizieren lassen kann. PADI ist glaube ich die größte und bekannteste Agentur, aber es gibt hunderte von Agenturen (teilweise sind das auch nur lokal agierende Agenturen) bei denen man das machen kann.
Jetzt könnte man sich natürlich fragen, wie ich ausgerechnet auf die Idee gekommen bin, mit Freediving anzufangen. Nun, das ist eigentlich ganz einfach….
Ich hatte schon mehrfach das Tauchen mit Sauerstoffflaschen probiert (“Skuba-Diving”), aber irgendwie hat das bei mir nicht so richtig geklappt. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich nicht genug Luft bekomme. Was natürlich Quatsch ist, da das Equipment immer einwandfrei war, aber trotzdem hatte ich da psychologisch irgendwie ein Problem damit. Also dachte ich, wenn das mit dem Atmen unter Wasser nicht funktioniert, dann stelle ich das Atmen Unterwasser einfach ein und Voilà : Freediving !
Auf Ishigaki gibt es eine Deutschen, den Andy, der mit seiner Frau Haruko nicht nur ein schönes Guesthouse anbietet, sondern bei dem man auch die PADI Freediver Lizenz machen kann. Wer irgendwann mal nach Ishigaki kommt, hier ist der Link zum Guesthouse :
https://guesthouseishigaki.wixsite.com/mysite/en
und zum Freediving-Kurs:
https://www.en.bluespace-ishigaki.com/freediving
Wer sich jetzt unter Freediving noch nicht so richtig was darunter vorstellen kann, erst mal ein paar generelle Information….
Beim Freediving hat man eben keine Atemhilfe beim Tauchen, d.h. man taucht nur mit dem Sauerstoff von einem Atemzug. Dabei gibt es verschiedene Disziplinen :
- Static Apnea :
Da liegt man einfach nur ruhig an der Oberfläche und versucht so lange den Atem anzuhalten wie es geht. Als kurze Info am Rande, der Weltrekord bei dieser Disziplin liegt hier bei unglaublichen 24min !!! - Free Immersion :
Hierbei benutzt man keine Flossen, um in die Tiefe zu kommen, sondern man zieht sich an einem Seil nach unten. Der Vorteil dabei ist, dass es nicht so anstrengend ist und man somit etwas einfacher nach unten kommt, da man weniger Sauerstoff verbraucht. - Dynamic Apnea :
Hierbei geht es nicht darum, möglichst tief zu tauchen, sondern eine möglichst lange Strecke mit den Flossen zurückzulegen. - Constant Weight
Bei dieser Disziplin benutzt man seine Flossen, um möglichst tief zu tauchen, hat dabei aber sowohl beim Abtauchen als auch beim Auftauchen die selbe Menge an Gewicht. Es gibt noch weitere Disziplinen bei denen das anders ist, die sind für den PADI Freediver Kurs aber nicht relevant und nur was für Profis.
Das hört sich jetzt ja ganz interessant an, aber warum macht zumindest mir das Freediving so viel Spaß ? Nun, das lässt sich jetzt auch nicht in einem Satz erklären…
- Beim Scuba-Diving entstehen beim Ausatmen der Luft immer sehr viele Bläschen, die auch mit einer relativ hohen Geräuschbelastung einhergehen und dadurch werden viele Tiere im Wasser gestört bzw. erschreckt.
Diese Bläschen entstehen beim Freediving nicht, denn man atmet ja nicht aus, so dass man viel näher an die Tiere im Wasser herankommt, da man für sie nur ein großer Fisch ist und kann somit die Unterwasserwelt noch besser genießen. Natürlich erkauft man sich das damit, dass das nur für eine kurze Zeit geht, denn man hat ja nur den Sauerstoff von einem Atemzug zur Verfügung. - Der Wettkampf mit sich selber spielt natürlich auch eine Rolle. Man will ja immer besser werden und somit die Luft immer länger anhalten bzw. immer tiefer tauchen können. Da ist der Ehrgeiz geweckt…
- Als letzten Punkt will ich noch die mentale Komponente ins Spiel bringen. Um beim Freediving Spaß und Erfolg zu haben, muss man sich beruhigen und entspannen. Denn nur dann reduziert man den Sauerstoffverbrauch und kann den Atemreflex, der früher oder später kommt, unterdrücken.
Aber jetzt mal konkret zum Kurs, den ich gemacht habe. Der besteht aus einem theoretischen Teil (Online-Kurs) und eben dem praktischen Teil, für den ich nach Ishigaki gekommen bin. Am ersten Tag ging es erst einmal entspannt mit “Static Apnea” los. Um den Kurs zu bestehen muss man die Luft für 90s anhalten können. Nach dem ersten Versuch war schon nach 60s Schluss, aber da kommt eben das mentale Thema wieder ins Spiel, da ich da noch nicht völlig entspannt war. Nach dem 4. Versuch war ich dann bei 2:40min. Ziel erreicht…
Weiter ging es mit “Dynamic Apnea”, also dem Streckentauchen. Das macht man am besten in einem Pool, den wir aber nicht zur Verfügung hatten und im Meer ist das etwas blöd. Aus diesem Grund haben wir hierfür auch nur das Notwendigste gemacht, d.h. 25m –> passt….
Nachmittags ging es dann los mit dem Tauchen in die Tiefe. Erst einmal ganz entspannt auf 10m und dann langsam steigern. An diesem Tag ging es dann bis auf 15m. Mindestanforderung sind 10m, somit hatte ich das Ziel des Kurses eigentlich schon komplett erreicht… 😉
Aber so einfach wollte ich das dann doch nicht haben und da kommt dann wieder der Ehrgeiz ins Spiel. Da ich das Ziel des Kurses schon am ersten Tag erreicht hatte, fand der 2. Tag außerhalb des eigentlichen Kurses statt und war quasi eine private Trainingssession. Wir sind dann gleich mit dem Tauchen in die Tiefe gestartet. Erst mit “Free Immersion” und dann mit “CWT”. Das Ergebnis am Ende waren 18m. Aber ich hatte ja noch eine Session. Wir waren uns aber beide einig, das die erste Session an dem Tag schon anstrengend genug war und wir die letzte Session lieber auf einen anderen Tag verschieben (man ist ja auch keine 20 Jahre mehr…. 😉 ).
Diese letzte Session fand dann 2 Tage später statt und endete mit einer max. Tiefe von 21m. Also ich war super zufrieden mit mir !
Damit man sich das besser vorstellen kann, wie das so aussieht mit dem Freediving, habe ich noch 2 Videos eingefügt. Das erste Video zeigt mich in der Disziplin “Free Immersion” und das zweite Video zeigt den letzten Tauchgang auf 21m.
Ich hätte jetzt noch weitere Trainingssessions mit Andy machen können, aber ich wollte es auch nicht übertreiben und deshalb bin ich noch mit Edith und Sven, die auch mit auf Ishigaki waren, einfach noch zum Spaß Tauchen gegangen, um die Unterwasserwelt zu genießen …
Leider ist das Tauchen für Freediver am Manta Point verboten, so dass ich nur an der Oberfläche schnorcheln konnte. Ist wohl wegen der vielen Boote zu gefährlich. Wie man im Video sehen kann, war es trotzdem super und hat viel Spaß gemacht !
Damit bin ich jetzt offiziell als Freediver lizensiert, aber wie geht es nun weiter ? Nun erst mal werde ich noch etwas üben müssen, wozu ich mir erst mal einen Buddy suchen muss. Denn da das Freediving auch nicht ganz ungefährlich ist, gilt als oberste Regel : Niemals alleine tauchen !!!!
Und dann will ich im Oktober nach Bali fliegen, um dort den nächsten Kurs zu machen, den “Advanced Freediver” und dann mal so langsam die 30m Marke anpeilen. Aber vorher kommen auf jeden Fall noch viele weiter Blogs zu anderen Themen….