Bali : Nur ein Atemzug….

Ende Oktober bin ich für 2 Wochen nach Bali geflogen. Der Hauptgrund dafür war die “Advanced Freediver” Lizenz zu machen. Warum nun aber Bali ? Leider ist mein Japanisch nicht so gut, so dass ich einen Instruktor brauche, der entweder Deutsch oder Englisch sprechen kann. Die beiden mir bekannten Instruktoren in Japan, die diese Anforderung erfüllen, dürfen aber nur die Grundlizenz für das Freediving machen. Also musste ich mir eine Alternative suchen und warum nicht dann auch in einer schönen Umgebung mit entsprechend warmen Temperaturen….

Nach etwas Internet-Recherche bin ich dann bei einer Tauchschule auf Nusa Penida gelandet. Wie in der obigen Karte zu sehen ist Nusa Penida eine kleine Insel südöstlich von Bali, gehört aber noch direkt zu Bali. Ich habe dann bei der Tauchschule “Freedive Nusa” die sog. “Lazy week” gebucht. Das Paket binhaltet das Zimmer, 4 Tage Tauchkurs, 1 Tag mit einem Fahrer die Insel erkunden und 1 Tag fun diving mit Mantas. Der Plan für die 2. Woche war dann zurück nach Bali zu fahren und noch etwas die Insel zu erkunden.

Bevor es zu den Details geht erst mal ein paar allgemeine Bemerkungen zu Bali.

Der Weg nach Bali ist selbst von Japan aus doch recht weit mit 9h. Was mir nämlich nicht so bewusst war, ist die Tatsache, dass Bali quasi vor der Haustür von Australien liegt !

Wer sich Bali als eine paradiesische Insel vorstellt, den muss ich leider enttäuschen. 20-30 Jahre Massentourismus gepaart mit einem völlig fehlenden Verständnis für das Thema Müllvermeidung haben der Insel leider nicht gut getan. Es gibt hier weiterhin sehr schöne Ecken auf der Insel zu entdecken, aber eben auch die nicht so schönen Seiten.

Desweitern ist der Verkehr hier absolut chaotisch, speziell in Denpasar und Ubud, wo es doch mehr Leute gibt und somit auch mehr Verkehr als an anderen Stellen der Insel. Das Verkehrsmittel der Wahl in Bali ist der Scooter. Der ist zum einen billig und zum anderen kann man sich damit gut durch den Verkehr schlängeln…
Von einem Mietwagen möchte ich eher abraten, da in dem chaotischen Verkehr einem sehr schnell die Schweißperlen auf die Stirn kommen, da die Scooter der Einheimischen wie Moskitos um einen herumschwirren. Außerdem kann man auf den doch meist recht engen Straßen nur schlecht überholen und muss dann längere Zeit hinter einem langsamen LKW oder PWK hinterherfahren.
Gut für mich war, dass in Bali auch Linksverkehr herrscht und ich mich somit nicht umgewöhnen musste. Eigentlich benötigt man zum Fahren von Scootern und Mietwagen einen internationalen Führerschein. Beim Ausleihen will den aber niemand sehen und Polizeikontrollen habe ich keine gesehen…..

Aber nun genug dem allgemeinen Vorgeplänkel…

Nusa Penida

Die Anreise nach Nusa Penida erfolgt dann von Flughafen in Denpasar mit dem Taxi zum Hafen “Sanur” und dann ging es mit dem Schnellboot noch 45min nach Nusa Penida. Das Aus- bzw. Einsteigen in die Schnellboot war etwas abenteuerlich, da es keine Piere gibt. Das sieht dann eben so aus…

Ich hatte dann ein Zimmer im “Ped Cottage”, was echt gut war. Es gab ein leckeres Frühstück und der Manager “Dewa” hat sich super um mich gekümmert. Kann ich also nur empfehlen.

Ausblick von meinem Balkon

Was man auf Nusa Penida (und auf Bali) auch sehr schnell feststellt ist, dass die Bewohner sehr gläubige Hindus sind. D.h. an Hauseingängen oder auch bei Geschäften liegt fast jeden Tag kleine Opfergaben auf dem Boden. Also auf keinen Fall drauftreten. Auch vor meinem Zimmer gab es einen kleinen Schrein, der täglich gepflegt wurde.

Hausschrein….

Da ich mich leider 10 Tage vor meiner Abreise nach Bali noch erkältet habe und das Freediving mit Erkältung nicht so gut funktioniert, hatte ich mit der Tauschule abgesprochen, dass wir nicht direkt mit dem Tauchkurs startet sondern mit der Inselerkundung, damit ich noch einen Tag mehr Zeit habe, mich auszukurieren….

Die Erkundungstour habe ich dann aber nicht alleine gemacht, sondern zusammen mit Gisele, die bei der Tauchschule auch einen Tauchkurs gemacht hatte. Das war natürlich viel besser, da es zu zweit viel mehr Spaß macht als alleine.

Meine Begleitung auf der Inselerkundung….

Das erste Ziel war “Diamond Beach”, was einer der schönsten Strände auf Nusa Penida ist. Leider kann man an dem Strand nicht richtig baden, da die Brandung zu stark ist. Auch der Weg zum Strand ist nicht so ganz einfach, da es nicht nur sehr viele enge Treppenstufen gibt, sondern man muss sich teilweise auch an ein paar Seilen herunterlassen. Hört sich aber schlimmer an als es ist….

Dafür wird man dann aber auch mit diesem Ausblick entschädigt:

Auf der anderen Seite gab es noch einen anderen Strand, der eher zum Baden eingeladen hat. Da es aber echt noch heiß war und der Aufstieg auch ziemlich steil gewesen wäre, hatten wir beschlossen, nur ein Bild von oben zu machen und stattdessen mit einer frischen Kokosnuss etwas zu entspannen.

Atuh Beach

Das nächste Ziel war das “Rumah Pohon tree house”. Das ist anscheinend bei Instagrammern ein sehr beliebtes Motiv. Ich habe mir das gespart, denn zum einen kostet es Eintritt, um zum Baumhaus zu kommen und dann kann man eigentlich nur ein Bild von dem Baumhaus machen. Lohnt sich also nicht. Habe deshalb nur ein paar Bilder von der auch ganz schönen Aussicht gemacht.

Die Straßen sind doch sehr eng und auch in schlechtem Zustand, so dass die Fahrt zu den einzelnen Zielen immer relativ lange gedauert hat und da wir das ganze doch eher entspannt gesehen haben, ließen wir den Nachmittag an einem Beachclub bei einem Gin Tonic ausklingen. Der Beachclub hatte dafür den entsprechenden Namen : “The Chill”

Die nächsten 4 Tage stand dann der Freediving-Kurs auf dem Programm, ganz nach dem Freediving Moto :

Der Kurs war super. Es ging dabei nicht nur um tiefer tauchen zu können, sondern auch um neue Techniken für das Tauchen und für das Atmen zu lernen. Die Erkältung hat mich dabei zum Glück nicht gestört, so dass ich wie gefordert die 25m Tiefe geschafft habe. Lieder sieht man auf dem Video aber auch die Wasserverschmutzung, die in der Regenzeit besonders krass ist, da der Regen den ganzen Plastikmüll ins Meer spült.

Kurz bevor ich in dem Video die max. Tiefe erreiche sieht man den sog. “Free fall”. Das ist die Phase, in der der Wasserdruck so groß ist, dass die Lunge auf ihr Minimum komprimiert wird und somit keinen Auftrieb mehr erzeugt. Dadurch sinkt man nach unten ohne irgend etwas zu tun. Für das Freediving ist das super, denn so kann man tiefer tauchen und verbraucht dabei nur sehr wenig Sauerstoff, da man sich ja quasi nicht bewegt….

Als neue Technik habe ich auch noch das Freediving ohne Flossen gelernt. Erst im Pool und dann anschließend im Meer. Im Pool ist das alles noch relativ einfach und man hat die neue Technik relativ schnell drauf. Damit das möglichst effizient ist, muss man die Gleitphasen möglichst gut nutzen. Am Ende waren es dann ca. 30m Strecke, die ich geschafft habe…

Im Meer wird die Koordination dann noch komplizierter, da man dann zusätzlich noch den Druckausgleich bewerkstelligen muss und die Sache ist deutlich anstrengender als bei der Verwendung von Flossen. Speziell am Anfang, wenn man noch den ganzen Auftrieb überwinden muss. Mit zunehmender Tiefe wird es dann einfacher. Beim Auftauchen ist es dann genau anders herum. Da muss man erst alles alleine machen und erst am Schluss hilft einem der Auftrieb, wieder an die Oberfläche zu kommen.

Da wir oft schon relativ früh am Nachmittag fertig waren, blieb noch genug Zeit, um zum Sonnenuntergang an das Cap T-Rex bzw. zu der Crystal Bay zu fahren. Warum das Cap so heißt ??? Ich denke man kann es auf den Bildern erkennen…

Cap T-Rex
Crystal Bay

Nach dem Abschluss des Tauchkurses gab es noch ein weiteres Highlight : Das Fun-Diving am Manta-Point ! Dort befindet sich eine sog. “cleaning station”, d.h. dort kommen die Mantas hin, um sich von kleinen Putzerfischen reinigen zu lassen.

Mit unserem Guide sind wir zu sechst mit einem kleinen Boot ca. 45min bis zum Manta-Point gefahren. Da die Wellen an dem Tag relativ hoch waren, war das definitiv nichts für Leute mit Rückenschäden… Wer genau hinsieht, wird feststellen, dass wir auch an der Crystal Bay vorbeigefahren sind.

Der Manta-Point war wirklich sagenhaft. Dort waren bestimmt 10 Mantas, die sich teilweise nur wenige Meter unterhalb der Wasseroberfläche befanden. Ich hatte ja schon Mantas auf Ishigaki gesehen, aber so nahe bin ich ihnen bisher noch nie gekommen. Ein sicherlich unvergessliches Ereignis !

Auf dem Rückweg haben wir noch kurz an der Crystal Bay angehalten. Dort gibt es eine kleine Höhle, die nur durch einen kurzen Tauchgang erreichbar ist.

Ubud

Nach dem tollen Erlebnis auf Nusa Penida, ging es dann weiter ins Landesinnere von Bali nach Ubud. Das ist auf Bali eine sehr bekannte Stadt, da es um Ubud herum viel zu sehen gibt und man auch viel Kulturelles in Ubud erleben kann, wenn man denn will…

Jetzt war natürlich die Frage, wie ich überhaupt nach Ubud komme, denn mein ganzes Gepäck auf einen Scooter packen, wollte ich dann auch nicht. Also Taxi… Es gibt jetzt so tolle Apps wie Gojek oder Grap, mit denen man in Indonesien sich leicht ein Taxi bestellen kann, quasi das Uber von Indonesien. Leider hat die Sache einen Haken. Man benötigt ein Handy mit indonesischer SIM-Karte. Das hat leider auch nicht geklappt, denn mein Handy hat aus welchem Grund auch immer die indonesische SIM-Karte nicht akzeptiert. Aber es gib tja noch Booking.com und dort kann man nicht nur Hotels buchen, sondern eben auch Taxis.

Das hat auch wunderbar funktioniert und für knapp 45Euro bin ich 2,5h nach Ubud mit dem Taxi gefahren. Am Hotel angekommen wurde es schon gleich abenteuerlich, den es hieß ich sollte doch den kleinen Fußweg ca. 200m zum Hoteleingang laufen. Der Fußweg sah dann so aus….

Weg zum Hotel….

Und nur um das noch etwas klarer zu machen: Es gab keinen anderen Weg, d.h. als ich mir einen Scooter ausgeliehen hatte, musste ich mit dem Scooter auch diesen Weg zum Hotel nehmen….

Das Hotel an sich war aber wirklich super gelegen….

Wie schon gesagt ist in Bali im November Regenzeit und da zeigte sich dann leider auch der Nachteil von meinem Hotel. Es gab nämlich kein Restaurant und abends so ab 18h oder 19h hat es dann wie aus Kübeln geschüttet und so schnell auch nicht wieder aufgehört. Was dazu geführt hat, dass es an zwei Abenden nur Chips und Kekse (Natürlich mit Bier… 😉 ) gab, denn bis zum nächsten Restaurant waren es schon 20min zu Fuß. Und da hätte auch der Schirm nichts geholfen…

Direkt neben dem Hotel gab es quasi noch den Hauseigenen Tempel:

Ubud : Tag 1

Ich hatte mir für 2 Tage einen Scooter ausgeliehen. Am Ersten Tag standen folgende Ziele auf dem Programm :

  • Monkey Forest
  • Pura Tirta Empul Tempel
  • Tukud Cepung Wasserfall

Monkey Forest

Der Monkey Forest liegt relativ gut erreichbar in Süden von Ubud und in dem Wald leben mehrere Hundert Affen und diese können sich mehr oder weniger frei bewegen. Es gibt keine Gehege o.ä. aber so wirklich wild sind die Affen auch nicht mehr, denn sie sind schließlich durch die vielen Besucher an den Menschen gewöhnt. Wenn man will kann man auch ein Selfie mit den Affen machen. Dazu setzen einem die Angestellten den Affen auf den Schoß und füttern ihn mit Futter bis er schön freundlich in die Kamera schaut. Soviel zum Thema wilde Affen… Allerdings sollte man die Affen auch nicht unterschätzen.

Affen im Monkey Forest

Es gibt natürlich auch mehrere Tempel in dem Wald. Zum einen der große Haupttempel.

Es gibt aber auch noch den Tempel der Heiligen Quelle, der deutlich kleiner ist.

Und neben den Affen gibt es dort auch noch Schlangen. Keine Ahnung, ob sie giftig war…

Pura Tirta Empul Tempel

Der Pura Tirta Empul Tempel gibt es schon seit über 3000 Jahren und ist einer der bekanntesten Tempel auf Bali. In dem Tempel entspringt eine heilige Quelle, die auch die Grundlage für das Reinigungsritual ist, bei dem der Körper, der Geist und die Seele gereinigt werden. Dementsprechend besteht das Ritual aus 3 Teilen. Wer an dem Ritual teilnehmen will muss sich erst einen speziellen Sarong leihen. Anschießend bekommt man dann von einem Guide erklärt, wie das Ritual funktioniert. Ist ganz einfach, ich habe es selbst ausprobiert. Es läuft im Grunde wie folgt ab :

Als erstes muss man eine kleines Opfer darbringen, mit dem man den Respekt vor dem Tempel und dem Ritual zeigt. Danach steigt man in das erste Wasserbecken. Dort wäscht man sich unter 9 verschiedenen Wasserfontänen, die für die unterschiedlichen Charakterschwächen stehen.

Danach geht es zum Zweiten Wasserbecken. Dort gibt es nur 2 Wasserfontänen. Mit der ersten Wasserfontäne reinigt man sich von allem Schlechten aus der Vergangenheit. Bei der zweiten Wasserfontäne bittet man um gutes Karma für die Zukunft.

Im 3. Wasserbecken gibt es zwar mehrere Wasserfontänen, aber nur die erste ist relevant. Hier sollte man sich möglichst viel Zeit lassen, da man sich an dieser Fontäne für das weitere Leben Glück wünscht.

Tukud Cepung Wasserfall

Den Wasserfall habe ich eher per Zufall gefunden, da er “in der Nähe” des Temples ist. Er ist nicht so spektakulär, aber das besondere ist, dass der Wasserfall in eine Art Höhle fließt.

Schon der Weg zum Wasserfall ist sehenswert.

Man darf sich dabei nicht täuschen lassen, den zuerst kommt man an einen relativ kleinen Wasserfall und man denkt sich kurz : War es das jetzt schon ?

Nein, das war es noch nicht. Der eigentlich Wasserfall kommt etwas später…

Tukud Cepung Wasserfall

Ubud : Tag 2

Der Plan für den zweiten Tag sah wie folgt aus :

  • Reis-Terassenfelder von Tegallalang
  • Nungnung Wasserfall
  • Leke Leke Wasserfall

Reis-Terassenfelder von Tegallalang

Die Reis-Terassenfelder von Tagallalang sind UNESCO-Weltkulturerbe.

Nungnung Wasserfall

Der Nungnung-Wasserfall ist mit ca. 50m Fallhöhe einer der größeren Wasserfälle auf Bali. Von den Reisfeldern bis zum Wasserfall hat es mehr als eine Stunde gedauert, um mit dem Scooter zum Wasserfall zu kommen. War auf jeden Fall eine spaßige Fahrt…

Leke Leke Wasserfall

Es gibt auf Bali Unmengen an Wasserfällen und spätestens nach dem 3 Wasserfall wird es irgendwie langweilig, aber zum Abschluss wollte ich mir noch den Leke Leke Wasserfall ansehen. Wenn ich schon mal da bin…

Amed

Der Grund für meine Reise nach Amed ist das Wrack der USS Liberty. Das Wrack liegt relativ günstig in einer Tiefe, die ich auch als Freediver gut erreichen kann. Leider hatte ich mir am letzten Tauchtag bei den Mantas im linken Ohr eine Mittelohrentzündung geholt, so dass es mit dem Wracktauchen nichts wurde. Habe deshalb einfach noch 2 Tage am Strand etwas entspannt. Da Amed eigentlich auch nur aus einer Straße und rechts und links ein paar Häusern besteht, kann man außer Tauchen und sonstigem Wassersport auch nicht viel machen.

Bei dem abgebildeten “Berg” handelt es sich um den Vulkan Agung, der immer noch aktiv ist und sich immer mal wieder durch seismische Aktivität meldet. Das letzte Mal 2018.

Abschluss

Es ging dann wieder zurück nach Denpasar, wo ich mir noch ein Hotelzimmer genommen habe, da ich am Flugtag direkt nicht von Amed nach Denpasar fahren wollte. Man weiß ja nie was passiert… Zufälligerweise war mein Hotel in einem “Klein-Ballermann”-Viertel, in dem jeder zweite Laden ein Tattoo-Shop war. Da gab es dann noch einen schönen Haarschnitt und eine Rasur beim Barbier und am nächsten Tag habe ich mich dann rechtzeitig vor dem stattfindenden G20-Gipfel vom Acker gemacht.

Mir hat es auf Bali auf jeden Fall sehr gut gefallen und ich werde auch im Jahr 2023 wieder nach Bali fliegen, da dann der nächste Freediving-Kurs ansteht. Im Augenblick ist meine max. Tiefe 25m und mit der vorhandenen Lizenz darf ich offiziell bis 30m tauchen. Aber ich will noch die 40m knacken. Man muss sich ja Ziele setzen…. 😉

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